Streiks im Handel Bayern auch im Weihnachtsgeschäft

„Weihnachten steht vor der Tür – Wir auch“

15.12.2023

München u.a., 15.12.2023. Die Blockadehaltung der Arbeitgeber im Handel durch Absagen von Tarifverhandlungen und der fehlenden Bewegung bei den Tarifverhandlungen zwingt die Beschäftigten auch im Weihnachtsgeschäft zu Streikaktionen. Dies, obwohl Konzerne versuchen mit massiven Streikbruchprämien die Not der Menschen für ihre Zwecke auszunutzen. Um den Druck zu verstärken werden Beschäftigte auch am dritten Adventwochenende in ausgewählten Betrieben zum Streik aufgerufen.
Dazu gehören die Beschäftigten aus den Edeka Zentrallägern in Eching, Gochsheim, Marktredwitz, Sachsen bei Ansbach und Schwabach, dem Kaufland Lager in Donnersdorf, den Zentrallägern von Lidl in Anzing und Graben, dem Zentrallager von NORMA in Regenstauf, dem Zentrallager von Rewe in Buttenheim und Eitting sowie dem Zentrallager von Stahlgruber in Sulzbach-Rosenberg. Aufgerufen sind auch die Beschäftigten der Edeka Filialen in Dillingen und Wemding, eurotrade am Flughafen München, h&m Filialen in Augsburg, Donauwörth, München, Nürnberg, Rosenheim und Schweinfurt, Hoffmann Supply Chain in Odelzhausen, Ikea in Brunnthal, Eching, Fürth, Gersthofen und Würzburg, Kaufland Filialen in Bad Kissingen, Lichtenfels und Schweinfurt, Marktkauf in Nürnberg, Massimo Dutti in München, Media Markt in Rosenheim, METRO in Neu-Ulm, NK Südfilialen in München, ausgewählte Rewe und Penny Filialen in München, Saturn in Augsburg und Friedberg, Sport Scheck in München, sowie Zara Filialen in Augsburg und München.

Insgesamt werden über 80 Betriebe zum Streik aufgerufen. Einzelne Betriebe sind schon seit mehreren Wochen im Streik. Durch die Streikaktionen in den Zentrallägern kommt es zu Versorgungsengpässen, vor allem in den Filialen des Lebensmitteleinzelhandels.

„Die Handelskonzerne muten gerade im Weihnachtsgeschäft den Menschen extreme Belastungen ab. Sie verweigern aber gleichzeitig Tarifverhandlungen, die den Namen verdienen und wollen nach Gutsherrenart ihr Tarifdiktat auf dem Rücken der Beschäftigten durchsetzen. Dabei nehmen sie auch Altersarmut und Existenzkrisen ihrer Beschäftigten in Kauf“, so Hubert Thiermeyer, ver.di Verhandlungsführer im bayerischen
Einzelhandel.

„Für unsere Kolleginnen und Kollegen ist es unfassbar, dass ausgerechnet die Konzerne im Handel gerade in der arbeitsintensivsten Zeit des Jahres mit Blockaden bei Tarifverhandlungen und damit letztendlich auch mit der Verweigerung der dringend notwendigen Wertschätzung auch beim Gehalt an die Spitze setzen,“ so Thomas Gürlebeck, ver.di Verhandlungsführer im bayerischen Groß- und Außenhandel.

Die Arbeitgeber hatten in der ersten Novemberwoche völlig überraschend bundesweit die Tarifverhandlungen im bayerischen Einzelhandel abgesagt und bisher keinen neuen Verhandlungstermin benannt. Auch im Groß- und Außenhandel sind nach Ab-bruch der 8. Tarifverhandlung am 21./22.11.2023 keine neuen Verhandlungstermine vereinbart worden.

Seit April finden eigenständige Tarifverhandlungen in Bayern für die Beschäftigten im Einzel- und Versandhandel, im Groß- und Außenhandel und im genossenschaftlichen Großhandel statt. Die Angebote der Arbeitgeberverbände bewegten sich zwischen 4,5 % und 5,3 % Entgelterhöhung in 2023. Zum Teil ergänzt wurden die Angebote um Inflationsausgleichsprämien weit unter 1.000 €. Für das zweite Jahr boten die Arbeitgeber Erhöhungen zwischen 2,9 % und 3,1 % an. Alle Angebote hatten eine Laufzeit von 24 Monaten.