Streiks im bayerischen Handel wurden vor dem 1. Mai fortgesetzt

Alle tanzen in den Mai – wir in eine ungewisse Zukunft

10.06.2024

Die Streiks im bayerischen Handel wurden vor dem 1. Mai fortgesetzt. ver.di wollte damit vor dem Internationalen Kampftag der Arbeit auf den ausdauernden Kampf der Beschäftigten im Handel aufmerksam machen. Unter dem Motto „Alle tanzen in den Mai – wir in eine ungewisse Zukunft“ wurde mit einem der größten Tanz-Flash Mobs in der Nürnberger Innenstadt auf die aktuelle Situation der Handelsbeschäftigten in Bayern aufmerksam gemacht. Mehr als 70 Betriebe waren zum Streik aufgerufen. Konkret ging es um folgende ausgewählte Betriebe des Einzel- und Großhandels:

Die Beschäftigten von Douglas in Aschaffenburg, Erlangen und Würzburg, aus den Edeka Filialen in Dillingen, Gaimershaim, Großmehring, Ingolstadt, Schrobenhausen, Vohburg und Wemding, Edeka Zentrallager in Landsberg, eurotrade am Flughafen München, h&m Filialen in Augsburg, Donauwörth, Erlangen, Fürth, Ingolstadt, Kaufbeuren, Kempten, Lindau, Memmingen, Nürnberg, Schweinfurt und Würzburg, Ikea in Augsburg, Brunnthal, Eching, Fürth, Regensburg und Würzburg, Kaufland in Bad Kissingen, Erding, Ingolstadt, Lichtenfels, Moosburg, München, Nürnberg und Schweinfurt, das Kaufland Zentrallager in Geisenfeld, das Lidl Zentrallager in Graben, Marktkauf in Nürnberg Mögeldorf, Massimo Dutti in München, METRO in Neu-Ulm und Regensburg, Penny Filialen in Nürnberg, Rewe Filialen Nürnberg, Rewe Zentrallager in Buttenheim, Saturn in Augsburg, Selgros in Ingolstadt sowie Zara Filialen in Augsburg, Ingolstadt, Kempten und München.

Insgesamt wurden mehr als 70 Betriebe zum Arbeitskampf aufgerufen. Durch die Streiks in den Zentrallägern kam es zu Versorgungsengpässen, vor allem in den Filialen des Lebensmitteleinzelhandels.

„Mehr als 70 % der Beschäftigten im Handel sind von Altersarmut betroffen. Menschen bekommen also nach über 40 Jahren harter Arbeit so wenig Rente, dass sie sich ein Leben in Würde im Alter nicht leisten können. Deshalb kämpfen wir um jeden Euro Entgelterhöhung, weil es jetzt und im Alter den Menschen hilft“, so Hubert Thiermeyer, ver.di Verhandlungsführer im bayerischen Einzelhandel.

„Unseren Kolleginnen und Kollegen, die nun seit fast 12 Monaten mutig und engagiert für sich, ihre Familien und ihre Kolleg*innen kämpfen, gebührt Wertschätzung und Anerkennung. Existenzsichernde und armutsfeste Einkommen sind das Mindeste, was man in einem der reichsten Länder der Erde erwarten kann“, erklärte Thomas Gürlebeck, ver.di Verhandlungsführer im bayerischen Groß- und Außenhandel.

Die Arbeitgeber hatten überraschend in der ersten Novemberwoche letzten Jahres bundesweit - ebenso in Bayern - die Tarifverhandlungen im Einzelhandel abgesagt und bisher keinen neuen Verhandlungstermin benannt. Im Groß- und Außenhandel wurde die 10. Tarifverhandlung am 22.03.2024 ergebnislos ohne neuen Termin beendet.

Die gemeinsame Streikaktion begann mit einem Demonstrationszug ab 10:30 Uhr am Kornmarkt und endete dort gegen 11:30 Uhr mit einer gemeinsamen Abschlusskundgebung.

Seit April finden eigenständige Tarifverhandlungen in Bayern für die Beschäftigten im Einzel- und Versandhandel, im Groß- und Außenhandel und im genossenschaftlichen Großhandel statt. Die Angebote der Arbeitgeberverbände bewegen sich zwischen 4,5 % und 5,3 % Entgelterhöhung im Jahr 2023. Zum Teil ergänzt wurden die Angebote um Inflationsausgleichsprämien weit unter 1.000 €. Für das zweite Jahr boten die Arbeitgeber Erhöhungen zwischen 2,9 % und 3,1 % an. Alle Angebote haben eine Laufzeit von 24 Monaten.

 

Bilder vom 08.03.2024 in Augsburg

Handel-Streik in Augsburg, 08.03.2024
© Sylwia Lech