Die bayerische Landesregierung will sogenannten „Digitalen Kleinstsupermärkten“ die Rund-um-die-Uhr Öffnung erlauben und Einkaufsnächte massiv ausweiten. Dazu soll ein neues bayerisches Ladenschlussgesetz her. Damit höhlt die Staatsregierung den Sonntagsschutz aus und greift die Gesundheit der Beschäftigten an. Zudem wird der Verdrängungswettbewerb im Handel massiv befeuert, wofür am Ende alle die Zeche zahlen.
12 Nachtöffnungen gefährden die Gesundheit der Beschäftigten
Acht lange Einkaufsnächte plus vier weitere Einkaufsabende sind eine massive Ausweitung von gesundheitsgefährdender Nachtarbeit für die Beschäftigten. Hauptbetroffene von dieser unnötigen Ausweitung der Nachtarbeit sind mehrheitlich Frauen und Alleinerziehende. Die Kommunen sind nicht darauf vorbereitet, dass es aufgrund der Ausweitung der Nachtarbeit im Einzelhandel auch zu einer erhöhten Nachfrage der Kinderbetreuung nachts kommen wird. Schon jetzt sind Kitaplätze Mangelware! Nachtarbeit trägt nicht zur Förderung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf bei. Im Ergebnis wird diese hirnlose Aktion die Personalprobleme im Einzelhandel massiv verschärfen: Denn noch mehr Menschen werden den Einzelhandel verlassen.
Sonntagsöffnungen werden ausgeweitet
Zukünftig sollen Kommunen selbst über Sonntagsöffnungen entscheiden - ohne Kontrollen befürchten zu müssen. Dabei ist ein Großteil der heutigen Marktsonntage rechtswidrig. Vor allem die großen Handelskonzerne pushen diese unsinnigen Sonntagsöffnungen, weil sie so einen Wettbewerbsvorteil gegenüber den kleineren Geschäften erzielen, die sich die Öffnung am Sonntag nicht leisten können. Marktsonntage und unzählige Sonntagsöffnungen an sogenannten Tourismusorten sind die Folge. Dies ist einer der größten Angriffe auf unseren wichtigsten gesellschaftlichen Zeitanker.
Digitale Kleinstsupermärkte gefährden Sonntag und Arbeitsplätze
Dass „Digitale Kleinstsupermärkte“ an Sonntagen öffnen dürfen, privilegiert ein Betriebsformat, das mit extrem wenig Personal auskommt und überwiegend von aggressiven Handelskonzernen betrieben wird. Diese dürfen nach dem Willen des bayerischen Kabinetts – in Zukunft an Sonn- und Feiertagen und in der Nacht Umsätze von ihren Mitwettbewerbern oder Konkurrenten holen, die mit mehr Personal arbeiten. Im Ergebnis höhlt diese Politik den Sonntagsschutz aus und „digitale Kleinstsupermärkte“ werden bald überall in Bayern aus dem Boden schießen und somit auch noch den letzten Dorfoder Hoflanden verdrängen.
Sonntags- und Nachtöffnungen sind wirtschaftlicher Unsinn
Mehr Sonntags- und Nachtöffnungen schaffen nicht mehr Umsatz, sondern verschieben diesen nur von den Wochentagen zum Sonntag, vom Tag in die Nacht und vom Land in die Zentren. Beide Wirkungen sind ökonomisch wie ökologisch verheerend. Vor allem wird der ohnehin dramatische Verdrängungswettbewerb im Handel zugunsten der großen Konzerne weiter angeheizt. Mit der Privilegierung der „digitalen Kleinstsupermärkte“ wird noch mehr Umsatz von klein- und mittelständischen Läden mit Personal zu Läden mit nahezu keinem Personal umverteilt.
Dagegen wehren wir uns!
Für unseren freien Sonntag und gegen Nachtöffnungen
Jetzt kommt es auf Jede und Jeden an. Es geht um den wichtigsten Zeitanker in unserer Gesellschaft und um unsere Gesundheit. Es geht um das freie Wochenende für die Beschäftigten im Einzelhandel und gegen weitere Angriffe auf die Gesundheit der Beschäftigten. Es geht um nichts weniger als um die Frage, soll der Mensch oder die Wirtschaft im Mittelpunkt stehen.
Gemeinsam gegen Verdrängungswettbewerb auf dem Rücken der Beschäftigten
Die Lobbyarbeit der großen Handelskonzerne zielt seit Jahren darauf, den Mitwettbewerbern Umsatz abzujagen und den Verdrängungswettbewerb weiter anzuheizen. Dadurch wird weder mehr Umsatz generiert noch werden Arbeitsplätze
sicherer oder besser. Im Gegenteil: Ungesunde Arbeit nimmt zu. Der Handel verliert weiter an Attraktivität und die wohnortnahe Versorgung wird noch schlechter. Den Lobbisten der Handelskonzerne und den Politikern sei gesagt: Wenn Digitale Kleinstsupermärkte nur mit Umsätzen an Sonntagen überlebensfähig sind, haben sie keine Daseinsberechtigung!
Leisten wir gemeinsam Widerstand
Schon Moliére sagte einst: „Wir sind nicht nur verantwortlich für das, was wir tun, sondern auch für das, was wir nicht tun“.
Nur gemeinsam können wir die Zukunft sichern!
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