Wir kämpfen für die Menschen im Handel. Wir wollen zeigen, was die Beschäftigten tagtäglich leisten und wir wollen den Mut von Frauen und Männern dokumentieren, die sich für bessere Arbeits- und Einkommensbedingungen einsetzen. "Menschen handeln" - mit Waren und gemeinsam für ihre eigenen sozialen Interessen. Ohne sie läuft nichts.
"Ich werde als Kostenfaktor gesehen, muss dankbar sein und dienen" - dieses Selbstbild einer Verkäuferin, eines Kommissionierers im Großhandel oder einer Sachbearbeiterin in der Verwaltung hätten sie gerne und zwar flächendeckend: Die meisten Arbeitgeber und viele Politiker verbreiten ein Verständnis vom Handel und seinen Beschäftigten, das nicht ohne Wirkung geblieben ist. Und sie haben Konkurrenzsituationen geschaffen, in denen der Mensch kaum noch etwas zählt. Die Anerkennung für die Arbeit und der Respekt vor den handelnden Personen in Läden, Lagerhallen und Lohnbuchhaltungen kommt immer mehr unter die Räder. Auch das Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein vieler Kolleginnen und Kollegen ist angeknackst.
"So geht`s nicht weiter. Wir rücken die Zerrbilder gerade. Unser Fokus sind die Menschen, nicht die Zahlen", sagten sich Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter aus dem ver.di-Fachbereich Handel. Die Idee von einer Kampagne, in der die bildliche Darstellung eine große Rolle spielt, nahm Gestalt an. So entstanden die Fotoausstellung "Menschen handeln" und der gleichnamige Bildband, der vom bayerischen ver.di-Bildungswerk herausgegeben wird. Beteiligt an der Auswahl der Fotos und an der inhaltlichen Konzeption waren ehren- und hauptamtliche ver.di-Leute - Mitglieder von Betriebsräten, Tarifkommissionen und Gewerkschaftsgremien aus den südlichen Bundesländern.
Träger der Kampagne "Menschen handeln" sind die Landesfachbereiche Handel der Gewerkschaft in Bayern, Baden-Württemberg und Hessen. Wir wollen für öffentliche Resonanz und Gegenwirkung sorgen: In Betriebsversammlungen, auf Pressekonferenzen, bei den jeweiligen Eröffnungen der Wanderausstellung, in Veranstaltungen mit Bündnispartnern aus dem sozialen und kirchlichen Bereich. Und schon sind die nächsten Teilprojekte unter dem selben Motto auf dem Weg: Dabei wird es um solche Themen gehen wie Arbeitszeitgestaltung, Gesundheit im Handel, Minijobs und Tarifsicherheit.
"Arbeit und die dazu gehörige Arbeitswelt wird in der Öffentlichkeit mit Fotos nur selten beachtet. Dies um so weniger, seitdem Wirtschaft mit Börsendaten und nicht mit Arbeit verbunden wird. Mein fotografischer Blick richtet sich seit über 20 Jahren auf den Menschen in seiner Arbeitsumgebung und auf die damit verbundenen sozialen Konflikte und Auseinandersetzungen. Die fotografische Spannung hat dabei für mich nie nachgelassen, denn die einzelne Begegnung mit Menschen ist einmalig und der Spannungsbogen der Chronologie der Bilder wird immer größer. Menschen im Handel, wie Menschen in der Metall- und Elektroindustrie sind für mich ein großes Arbeitsgebiet, das ich mit und für Gewerkschaften bearbeite. Gewerkschaften, über die ich auch in meiner Berufsausbildung zum Elektromechaniker in den 70iger Jahren zur Fotografie und zum Thema gekommen bin."
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